SV MERKUR 06

Aus der Historie Teil zwei:

Oelsnitzer Fußball Mitte der Neunziger Jahre

Mitte der Neunziger Jahre erlebte der Oelsnitzer Fußball einen regelrechten Aufschwung. Ein Jahr nach dem Wiederaufstieg und dem souveränen Klassenerhalt gelangen dem damaligen Vorstand 1994 die ersten spektakulären Verpflichtungen. Für Aufstiegstrainer Mario Atanasow, er ging auf eigenen Wunsch, kam die Trainerlegende Heinz Müller. Der Lehrer hatte durch sein langjähriges Wirken bei der „Wema“ in Plauen einen klangvollen Namen in der hiesigen Szene, war ein absoluter Fachmann und als Mensch ein Typ. Müller verließ allerdings nach nur ein Jahr Oelsnitz wieder und war danach noch viele Jahre in Unterlosa erfolgreich tätig. Ebenfalls aus Plauen von der Wema und dem 1990 gegründeten Nachfolger VFC kamen zuerst Uwe Hahn und später Stefan Häußler. Hahn war trotz seiner Größe und Robustheit ein Genie am Ball und von den Gegenspielern kaum von diesen zu trennen, Abwehrchef Häüßler verlor fast keinen Zweikampf. Beide waren nicht nur sportlich, sondern auch menschlich top. Aber auch in den eigenen Reihen gab es außergewöhnliche Spieler oder Legenden wie man heute sagen würde. Allen voran der wohl schnellste Linksaußen im Vogtland René Sandner, der Tore am Fließband erzielte. Wenn „Turbo-Sandner“ aus Markneukirchen, so betitelte ihn einst die heimische Presse, mit seiner kurzen, engen Ballführung im höchsten Tempo zum Slalom ansetzte oder nach einen Pass von Mario Dietz antrat, ging nicht selten ein Raunen durch das Elstertalstadion. Apropos Dietz: Er war der beste, weil kompletteste Spieler jener Zeit und kickte später nicht umsonst höherklassig in Plauen und Weida. „Dietzer“ war schnell, beweglich und beidfüßig, war technisch beschlagen und hatte Übersicht. Die älteren Anhänger werden sich aber auch an andere Größen erinnern. So zum Beispiel an den mannschaftsdienlichen Kapitän Peter Kaiser oder an Publikumsliebling Frank Buschner. „Buschi“ war ein Laufwunder, immer auf Achse, gab nie auf und keinen Ball verloren. Oder an den unnachahmlichen klassischen Mittelstürmer Lutz Hieronimus. „Alf“ war ein Schlitzohr und schoss aus allen Lagen und unmöglichen Situationen. Natürlich trugen auch viele andere Spieler zum Erfolg bei und sind nicht vergessen. Zwei Wochen vor dem Punktspielstart 1994 schoss Fotograf Harald Sulski dieses Mannschaftsfoto. Mitte von links: Mannschaftsleiter Wolfgang „Wolle“ Strobel, Mario Dietz, Michael Strecker, Holger Dörks, René Datschkus, Besim Fazlija, Steve Ikrai, Trainer Heinz Müller. Mitte von links: Jürgen Schmidt, Frank Lehmann, Steffen Windisch, René Sandner, Carlos Grimm, Rico Kurzendörfer. Vorn von links: Olrik Schaller, Mike Leucht, Daniel Berndt. Es fehlen: Stefan Häußler, Uwe Hahn und Frank Buschner. Im Eröffnungsspiel zur neuen Saison bezwang der TSV zuhause vor 400 Zuschauern – Rekordkulisse am 1. Spieltag – den PSV Freiberg mit 4:1.

Torschützen: Mario Dietz, Besim Fazlija, Uwe Hahn und René Sandner.