Im 2. Teil unserer Interview-Serie unterhielt sich unsere Social Media Beauftragte Selina Müller mit Maximilian Merkel, Vize-Präsident und Jugendleiter, sowie Kai Simmler, der in unserer AG Nachwuchsfußball als Kleinfeldkoordinator fungiert. Beide gaben gemeinsam interessante Antworten zum Nachwuchsfußball und haben auch die ein oder andere Botschaft an alle.
Selina: Wir hatten dieses Jahr einige Funino-Turniere in den jüngsten Altersklassen. Wie ist eure Erfahrung mit dieser Art von Turnier?
Max & Kai: Die Turniere sind gerade für die jüngsten Kicker ein guter Einstieg ins Wettkampfgeschehen. Die Idee dahinter ist es ja, dass alle Kids viele Ballaktionen und Duelle haben und sich somit individuell weiterentwickeln können. Der Spaß am Spiel kommt natürlich auch nicht zu kurz. Diese Aspekte werden natürlich beim Funino gut umgesetzt. Über die Durchführung der Wettbewerbe ohne Platzierung und Ergebnis gibt es verschiedene Meinungen. Auch in den älteren Jahrgängen sind ähnliche Formen mit weniger Kickern auf kleineren Feldern eine gute Alternative für den Trainingsbetrieb. Im Spielbetrieb in den größeren Altersklassen ist nach unserer Meinung aber der “normale Fußball” unerlässlich. Dennoch kann Funino als ergänzende Spielform (z.B. als Pokalwettbewerb) angeboten werden.
Für unsere Kids gilt auf dem Fußballplatz in erster Rolle natürlich Spiel und Spaß. Aber was wird den Kids am meisten mit auf dem Weg gegeben?
Im Vordergrund steht natürlich immer der Ball und die Begeisterung und Freude der Kinder für die schönste Sportart der Welt – Fußball! Aber auch die Vermittlung von Werten wie Disziplin, Widerstandsfähigkeit, Durchhaltevermögen und Teamfähigkeit spielen in unserem Verein eine große Rolle.
Der Nachwuchsbereich gewinnt jedes Jahr einen Schwung an fußballbegeisterten Kindern. Wie schwer ist es teilweise diesen zu kompensieren?
Es stellt für unseren Verein und uns als handelnde Personen schon eine Herausforderung dar, alle Kinder zu integrieren und ihnen einen regelmäßigen Trainings- und Spielbetrieb zu ermöglichen. Die Planung der neuen Saison benötigt dabei immer eine Menge Zeit. Es werden mit allen Trainern und Trainerteams Gespräche geführt. Insbesondere die Übungsleiter- und Trainersuche gestaltet sich dabei aufgrund der großen Anzahl an Teams immer schwieriger. Meldet euch gerne bei uns, wenn ihr vorangehen und Verantwortung für die Kinder übernehmen möchtet oder wenn ihr potenzielle Personen kennt. Wir nehmen dann gerne direkt Kontakt auf.
Was ist in der Zukunft im Nachwuchsbereich noch alles geplant?
Nachdem Anfang Dezember die ersten Vereins-Nachwuchshallenturniere stattgefunden haben, geht es hier direkt am ersten Januar-Wochenende weiter. Es ist toll, dass wir hier für fast alle Teams ein eigenes Turnier anbieten können. Am 19.02.24 begrüßen wir außerdem zum ersten Mal die Dynamo-Dresden-Fußballschule in Oelsnitz und freuen uns hier schon auf 4 Tage vollgepackt mit Fußball. Anfang März findet wieder ein Schnuppertraining statt. Für Mai ist wieder unser jährliches Kindergarten-/Grundschul-Fußballturnier geplant und in der letzten Woche der Sommerferien bereiten wir bereits wieder das Merkur-Nachwuchs-Trainingslager vor. Es wird also nicht langweilig in unserer Nachwuchsabteilung.
Wie schätzt ihr die Entwicklung der Kinder in den jeweiligen Altersgruppen und ganz allgemein die Situation im Nachwuchsfußball ein?
Nachdem uns in den letzten Jahren ein “Loch” bei den A-/B-Junioren entstanden ist, freuen wir uns um so mehr, dass von den Bambinis aufwärts immer mehr Kinder den Weg zu Merkur finden. Somit haben wir teilweise mehrere Mannschaften in den jüngeren Altersklassen im Spielbetrieb und wollen zukünftig wieder alle Altersklassen besetzen. Qualitativ wollen wir natürlich in allen Altersgruppen weiter zulegen und gerade die individuelle Ausbildung der Kids vorantreiben.
Insgesamt sollte Ehrenamtsarbeit (nicht nur im Fußball) wieder mehr geschätzt werden und auch das Bewusstsein bei den Kindern und Eltern geschärft werden, dass man auch etwas “investieren” muss um am Ende erfolgreich zu sein.
Letzte Frage: Was wünscht ihr euch für die Zukunft des Kinder- und Jugendfußballs?
Sport oder Fußball im speziellen ist ein wichtiger Baustein im Leben für viele Kinder. Der DFB und die Landesverbände sollten daher eine Vereinheitlichung von Regeln und Spiel-/Wettkampfformaten in allen Bundesländern anstreben und das einfache Spiel “Fußball” nicht weiter verkomplizieren. Nur dann wird es auch zukünftig viele Kinder geben, die mit Spaß und Leidenschaft dem Ball hinterherjagen. Aber auch die gesellschaftliche Entwicklung und die Eltern spielen für die Zukunft des Fußballs eine große Rolle. Zum einen sollte den Kindern auch zu Hause teilweise wieder mehr Respekt im Umgang mit anderen Menschen vermittelt werden und auch die Eigenverantwortlichkeit sollte mehr gefördert werden. Zum anderen wäre es auch wünschenswert, dass den wenigen Trainern noch wesentlich mehr Vertrauen geschenkt wird als Zeichen der Wertschätzung für das Ehrenamt. Sonst finden wir in ein paar Jahren kaum noch jemanden, der die Kinder betreut.
