SV MERKUR 06

Mit viel Mühe zum glücklichen Auftaktsieg – Manuel Strobel trifft doppelt und macht weiter, wo er bei seinem alten Verein aufgehört hat

SC Syrau – SV Merkur Oelsnitz 2:3 (0:0)

Merkur Oelsnitz hatte am Freitagabend beim Aufsteiger SC Syrau mit einem 3:2-Sieg einen erfolgreichen Auftakt in der Landesklasse und bleibt auch im 13. Punktspiel in Serie ungeschlagen. 255 Zuschauer sahen eine spielerisch schwache und höhepunktarme erste Halbzeit, eine deutlich bessere zweite mit fünf sehenswerten Kopfballtoren und  einen „Lucky Punch“ in der vierten Minute der Nachspielzeit. Gleich nach dem Anpfiff gab es die erste Halbchance für den Gastgeber. Nach einem weiten Ball in den Strafraum und Kopfballablage von Paul Schneider,  kam Max Rudisch frei vor dem Tor einen halben Schritt zu spät. Drei Minuten vor der Pause gab es dagegen den ersten richtigen Torschuss im Spiel. Max Löscher scheiterte am Syrauer Schlussmann Stefan Zoephel. Dazwischen war auf beiden Seiten viel Leerlauf, viele Unterbrechungen  durch Fouls und wenig Fußball zu sehen. Das satte Grün auf dem frisch präparierten Rasen im Waldstadion und das Wetter war noch das Beste bis dahin und nichts deutete auf eine Wende oder Spektakel hin. Doch unmittelbar nach dem Seitenwechsel und einem Schlenzer vom eingewechselten Tim Spitzner knapp am Dreiangel vom Syrauer Tor vorbei nahm die Partie Fahrt auf (47.).  Und nur drei Minuten später ging der Sportclub durch Neuzugang Michel Bär in Führung. Nach einer butterweichen Maßflanke von Janek Weiß erzielte der am Spieltag 34 Jahre alt gewordene  Mittelstürmer und langjährige Torjäger der SG Stahlbau Plauen das erste Tor für Syrau in der Landesklasse. Die Freude bei der Heimelf hielt nur zehn Minuten, denn nach genau einer Stunde fiel der 1:1-Ausgleich. Der soeben eingewechselte Jakob Strobel flankte mit seiner ersten Ballberührung  auf den völlig frei stehenden Oliver Ketzel und  der aufgerückte Verteidiger köpfte platziert ein. Danach trat der Mittelstürmer und Neuzugang Manuel Strobel auf Oelsnitzer Seite erstmals und eindrucksvoll in Erscheinung. Der letztjährige Torschützenkönig der Vogtlandliga vom FC Werda vollendete ein Zuspiel fast von der Mittelinie überragend  mit einem Flugkopfball. Anschließend bekam der Aufsteiger wieder etwas Oberwasser und Tobias John köpfte zum erneuten Ausgleich ein (82.). Als sich die ersten Zuschauer Richtung Ausgang begaben  und viele Besucher weit in der Nachspielzeit von einem leistungsgerechten 2:2- Unentschieden sprachen, setzte sich auf der rechten Seite Manolo Pieschel in Szene und flankte ins Zentrum. Manuel Strobel stieg am höchsten und traf vor den Augen der zahlreichen Merkur-Anhänger zum vielumjubelten 3:2-Siegtreffer. Nach neun Minuten Nachspielzeit und neun gelben Karten  – es hätten durchaus auch mehr Verwarnungen sein können – pfiff  Schiedsrichter Marcus Vogt das umkämpfte Vogtlandderby ab. Syraus Trainer Chris Begerock war nach dem Spiel stolz auf seine Mannschaft: „Ich habe vorher nicht gedacht, dass wir so gut mit halten können und uns auf Augenhöhe mit Oelsnitz begegnen. Beim letzten Gegentor haben wir allerdings Lehrgeld bezahlt, denn den einen Punkt hätte sich mein Team auf jeden Fall verdient gehabt. Meiner Meinung nach müsste Merkur auch das Spiel in Unterzahl beenden, aber egal, wir müssen unsere Punkte eh gegen andere Mannschaften holen. Auf diese Leistung lässt sich aufbauen, zumal noch einige Stammspieler fehlten.“ Sein Gegenüber Kenny Häußler war in erster Linie mit dem Ergebnis zufrieden: „Die erste Halbzeit war ernüchternd, denn die ganze Euphorie der letzten zwei Wochen in der Mannschaft und Umfeld war wie weg geblasen. Unser Plan, früh zu attackieren und den Gegner unter Druck zu setzen, ging in keinster Weise auf. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Syrau einige gute Akteure in ihren Reihen hat. Ich will immer offensiv spielen lassen, was allerdings öfters auch zu Lasten der Abwehr geht.“

Bild: Packende Zweikämpfe, wie hier von Willi Schreiner, gab es in Syrau am laufenden Band. Rechts beobachtet Oliver Ketzel die Szene. Der Torschütze zum 1:1 traf unbedrängt per Kopf. Es dürfte sein erster Treffer gewesen sein für Merkur. (Foto: Philipp Wilson)