135 Minuten Spannung, Dramatik, 13 Tore und zwei tapfer kämpfende Teams sahen die knapp 140 Zuschauer am Sonntag beim Pokalhalbfinale der A-Junioren zwischen dem SV Merkur und der SG Kürbitz. Wer meint im Fußball bereits alles gesehen zu haben, wurde an diesem Tag angesichts dieses wahnsinnigen Spielverlaufs eines Besseren belehrt.
Die Gäste aus Kürbitz gingen mit ihren ersten beiden Torschüssen 2:0 in Führung. Obwohl Oelsnitz vorher mehrere Chancen inklusive Aluminiumtreffer vergab, gelang durch zwei Standardsituationen der Ausgleich zum Pausenpfiff. Erst verwandelte Ußfeller einen an Spitzner verursachten Strafstoß souverän, ehe Günther mit einem traumhaften Freistoß aus 30 Metern den Ausgleich besorgte.
Der zweite Abschnitt begann furios. Nach einem langen Schlag rutschte der Ball zu Schiller durch, der zur erstmaligen Führung für den SVM einschob. Im Anschluss konterte Kürbitz zweimal bockstark über ihre linke Seite und drehte das Spiel wieder zu ihren Gunsten. Da waren gerade einmal vier Minuten im zweiten Abschnitt gespielt. In den nächsten Minuten erhöhten die an dem Tag äußerst effizienten Gäste durch zwei Distanztore auf 3:6. Zu diesem Zeitpunkt, mit noch etwa 30 Minuten zu spielen, schien auf Oelsnitzer Seite kaum noch jemand an einen erneuten Finaleinzug zu glauben. Mit einer absoluten Willensleistung gelang dem vom VfB Auerbach zurückgekehrten Marvin Enders der Anschluss zum 4:6. Nach fünf Wechseln und diversen taktischen Umstellungen, durch das Oelsnitzer Trainerduo, hatte man nun unglaublichen Zugriff auf die Partie und stellte Kürbitz minütlich vor immer größer werdende Probleme. In der 72. Minute erzielte Schamber mit einem weiteren Distanztor den überfälligen Anschlusstreffer und kurz vor Ende hielt Roth im 1 gegen 1 den Ein-Tore-Rückstand bärenstark fest. In der ersten von acht angezeigten Nachspielzeitminuten fiel dann der nicht unverdiente Ausgleich zum 6:6! Eine Ecke von Spitzner landete irgendwie auf dem Kopf von Ußfeller und wie auch immer dann im Netz – bahnbrechender Jubel auf Oelsnitzer Seite. Kurz vor Schluss hatte man sogar noch die Chance auf den direkten Einzug ins Finale, aber Kürbitz konnte einen Schuss von Günther auf der Linie klären und so ging es mit einem 6:6 in die Verlängerung. Nach der verletzungsbedingten Auswechslung (Gute Besserung!) des besten Kürbitzers Reinhold lief bei den Gästen nicht mehr viel zusammen. Doch auch Oelsnitz kam in der ersten Hälfte der Verlängerung nicht zwingend vor das Kürbitzer Gehäuse. Erst mit dem letztmaligen Seitenwechsel baute das Heimteam wieder Druck auf. Ußfeller mit Solo über links und er schweißt das Ding an die Latte – blankes Entsetzen – aber Enders setzt nach und sein Schussversuch wird von Ußfeller ins Tor gegrätscht, 7:6 – unglaublicher Jubel! Die letzten Minuten wurden schadlos überstanden und nun stehen die Oelsnitzer verdient im Pokalfinale.
Großes Kompliment an die Kürbitzer Spieler, die ebenfalls einen unglaublichen Kampf geliefert haben. An dieses Spiel wird sich aber hoffentlich jeder Oelsnitzer Kicker auch in ferner Zukunft noch erinnern, das war ein atemberaubendes Pokalhalbfinale, bei dem jeder über insgesamt 135 Minuten gekämpft, gelitten und sein Bestes gegeben hat. Glückwunsch und Danke Jungs! In zwei Wochen steht dann um 13 Uhr in Falkenstein das Pokalfinale gegen den VfB Pausa an. (SH)
P.S.: Neben den geschilderten Situationen gab es noch unzählige weitere Highlights (Alu-Treffer, Abseitstore, Gelb-Rote Karte für einen ausgewechselten Kürbitzer, etc.). Diese können im Liveticker auf fussball.de noch einmal nachverfolgt werden.